Geschichte
Urkundliche Ersterwähnung: 1545 (Bredtsbach 1592, Breitzbich 1646)
Der Ort Breitzbach wird 1545 bis 1824 in den Lehenbriefen der Treusche von Buttlar genannt. Bei Breitzbach liegt
die Berlitzgrube (urkundliche Ersterwähnung 1433), die heute noch im Besitz der Treusche von Buttlar ist. Beide
Orte gehörten 1585 als Teile des Hauses Brandenfels zum Amt Sontra, ab 1818 zum Justizamt Netra und seit 1821
zum neu gegründeten Kreis Eschwege. Breitzbach hatte angeblich 1573 eine eigene Pfarrstelle, 1585 wird ein
Pfarrer in Breitzbach genannt. Patronatsherren waren die Treusche von Buttlar. Seit Anfang des 17. Jahrhunderts
bis zum Ende des 19. Jahrhunderts gehörte Breitzbach zum Kirchspiel Willershausen. Heute ist es eine Kirchfiliale
von Nesselröden.
Einwohner:
1585: 27 Haushaltungen
1747: 30 Haushaltungen
1895: 152 Einwohner
1970: 166 Einwohner in 42 Haushaltungen
Evangelische Kirche
Kirchenschiff vermutlich aus dem 16. Jahrhundert, Langhaus wurde in
der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts verlängert. Bei der
Renovierung 1931 wurde der Altarraum neu gestaltet. Die letzte
Renovierung fand 1994 statt.
Zitat aus:
“Lager-. Stück- und Steuerbuch des Dorfes Breitzbach
Adelig Treusch Buttlarischen Gerichts im Amt Sontra
Verfertigt Anno 1742
Von Johann George Comann”
§ 1 Situation und Lage des Dorfs
Dieses Dorf liegt drei Stunden von der Stadt Sontra zwischen den Buttlarischen Dorfschaften Nesselröden und
Unhausen, hat zur rechten Seiten Sachsen-Eisenachische Waldungen und gehet zr Linken Seite die Nesselröder
Feldmark her, grenzet gegen Osten an den Nesselröder Wiesengrund, gegen Süden an die Waldungen von
Gerstungen, gegen Westen an Unhausen und gegen Norden an die Nesselröder Feldmark.
§2 Passage
Gehet keine Landstraße noch sonstige Passage dadurch.
§5 Kirche und ius patronatus
Die allhiesige Kirche ist ein Filial von Willershausen und muß dasiger Pfarrer alle 14 Tage hierselbst predigen, und
haben das ius patronatus die von Buttlar.
§ 18 Mühlen
Ist allhier eine oberschlächtige Mühle mit einem Mühlgang, welcher gering und im Fühjahr und Herbst nur zu
gebrauchen stehet, den Sommer aber wegen Mangel des Wassers nicht. Zu obigen Zeiten aber werden alle 24
Stunden 8 Metzen gemahlen und hat der Müller an Molter zu bekommen von jedem Malter 1 Metze. Gersten und
Hirsen wird darin nicht geschälet, desgleichen auch keine Schweine fettgemacht. Sonsten wird des Müllers ganzer
Profit ein Jahr ins andere auf 6 Malter gerechnet.”
Das Schriftstück “Lager-Stück und Steuerbuch des Dorfs Breitzbach” stammt aus dem Marburger Staatsarchiv, ist
natürlich viel umfangreicher als die paar Zitate von oben. Wenn jemand das ganze Stück lesen möchte kann sich
bei Herrn Hoffmann, unserem Ortsvorsteher, melden.
Zitat aus:
Meine Heimat der Südringgau
-Gemeinschaftsarbeit der Lehrerschaft des Zweigvereins Südringgau-
erstellt im Jahre 1954 und Mitarbeit von Lehrer Valentin Hardt
Dieses Dokument befindet sich im Besitz von Familie Hardt, Breitzbach und wurde uns freundlicher Weise zur
Verfügung gestellt.
“Was Breitzbach uns erzählt.”
Wie viele andere Dörfer unterstand auch Breitzbach früher dem adeligen Gericht der Treusche von Buttlar und
gehörte zum Justizamt Netra. Sein Name ist vielleicht von einer Pflanze abgeleitet worden. Noch heute bestehen
die Flurnamen Breitberg (oder Breiberg) und Breibach. Schon im 9. Jahrhundert soll Breitzbach bestanden haben.
Bis um 1900 gehörte das Dorf zum Kirchspiel Willershausen. Dorthin mussten die Kinder im Winter zweimal
wöchentlich zur Konfirmandenstunde gehen. Im Dreißigjährigen Kriege, der ja überall im Südringgau furchtbar
wütete, soll die Pest fast alle Einwohner dahin gerafft haben.
Zu Breitzbach gehört das Buttlarsche Forstgut Berlitzgrube. In dessen Nähe ist auf dem Arnsberge ein
Zigeunergrab. Eine Zigeunerin soll auf dem Wege durch die Wälder dort gestorben und beerdigt sein. Das Grab
war vor Jahren noch zu sehen. Früher hat es der Förster auf der Berlitzgrube stets in Stand gehalten. Auf dem
Anger steht neben einer jüngeren eine uralte Dorflinde.”
Zitat aus:
“Wenn der Hahn dreimal Kräht”
Stein, Friedemann: Sagen aus dem Werratal und dem angrenzenden Ringgau.
Das Zigeunergrab auf dem Arnsberg
Die Straßen führten früher, damit sie auch im Winter befahrbar waren, über die Höhen der Berge.
Manches in der Einsamkeit Ungewöhnliche erzählt davon, wie z.B. Reste menschlicher Niederlassungen, alte
gepflanzte Bäume oder einzelne Gräber.
So findet man auf dem hinteren Arnsberg, nahe dem Forstgut Berlitzgrube, ein Zigeunergrab, dem
aufgeschichtete Steine seine Gestalt geben.
Eine Zigeunerin hat sich hier- so sagt man - lebendig begraben lassen. Sie war krank und schwach geworden und
wollte ihrer Sippe beim Fortkommen nicht mehr zur Last fallen.
Das Zigeunergrab an der Breitzbacher Kirche
Als Zigeuner einmal in der Nähe von Breitzbach lagerten, kam ein alter gebrechlicher Mann hinab ins Dorf.
Er sagte, dass er bald sterben werde. Er befürchtete, dass seine Leute ihm dann den liebsten und kostbarsten
Besitz, eine goldene Uhrkette abnehmen würden. Darum bat er, im Dorf bleiben und sterben zu dürfen, und dass
man ihn auf dem Friedhof mit seiner Uhrkette begraben möge.
“Gewährt Ihr mir diese Bitte”, schloss er, “wird es in Eurem Dorf nicht mehr brennen!”
Man begrub den Zigeuner, wie er es begehrt hatte, neben der Kirche. Tatsächlich ist Breitzbach seitdem lange
vom Feuer verschont geblieben.
Der Kuckucksborn
Wer Breitzbach auf der Straße nach Unhausen verlässt, sieht auf der rechten Seite den Kuckucksborn. Er ist
heute in eine Mauer gefasst und mit einer Eisenplatte zugedeckt. Das kühle saubere Wasser ist auch bei
anhaltender Trockenheit geflossen, deshalb empfanden die Einwohner ihn als Quelle des Lebens. Fragten die
Kinder, woher die Babys kommen, so antwortete man: “Die holt der Storch aus dem Kuckucksborn!”.
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Geschichtliches über
Breitzbach
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